Chormeeting begeistert das Publikum

Die Österreicher scheinen es im Blut zu haben: Charmant und schwungvoll begrüßte Frau Claudia Puschl am 23. Mai 2014 in ihrer Anmoderation die Chöre und Zuhörer aufs Herzlichste und erläuterte die Historie des Zusammenkommens der Chöre. Voll Eloquenz und Witz war auch Chorleiter Herr Hans Hubmann in seinen klugen Erläuterungen, mit denen er die Musikwerke des Kärntner Chors für die Zuhörer vorbereitete, mit seinen Anekdoten, welche er beifügte, und den Überleitungen, die er formulierte und die einen spannenden roten Faden bildeten und immer wieder Lust auf die nächstfolgenden Werke bereiteten. Der Chor selbst war in seiner unglaublichen Musikalität ebenso wie stimmtechnisch mitreißend, die Sauberkeit in der Intonation und der Präzision in Artikulation und Ausdruck war vollends sagenhaft: es präsentierte sich nicht einfach nur ein Schulchor mit jungen sympathischen Sängerinnen und Sängern, sondern tatsächlich ein Chor der Extraklasse: ein Chor gebildet aus begeisterten Jugendlichen, die auf höchstem Niveau musizierten und begeisterten. Zusammengestellt hatte Herr Hubmann ein vielseitiges Programm, das wie ein Streifzug durch die Musikgeschichte führte und kurzweilig in seinem Abwechslungsreichtum war: Werke aus der Renaissance (zum Beispiel Orlando di Lasso) fehlten ebenso wenig wie aus dem Barock (unter anderem Johann Sebastian Bach), Romantik (Johannes Brahms und andere) und Popmusikbearbeitungen.

Nach der Pause zeigte sich jedoch, dass auch der hessische Chor Vocalive unter Leitung von Frau Stephanie Miceli dem Kärntner Chor in nichts nachstand, wenngleich Vocalive ganz andere Chor-Facetten zeigte: er erlaubte sich nun Verstärkung durch Mikrophone, so dass Herr Jan Grenner – Dank an ihn – umfangreiche technische Vorbereitungen auf der Bühne und „hinter den Kulissen“ durchführen musste. Im Gegensatz zum Kärntner „Partnerchor“ legte Vocalive den Schwerpunkt in der Auswahl der Musik auf den Pop-/Jazzbereich, war jedoch in seiner Ausführung gleichfalls auf allerhöchstem musikalischen Niveau. Die Arrangements waren witzig, geistreich, kunstvoll, die Darbietungen voller Leichtigkeit, Lebendigkeit und doch gleichzeitig in Intonation und Rhythmik unglaublich präzise. Auch wenn wechselnde solistische Beiträge weitere Facetten der hohen Gesangskunst offenbarten, so fügten sich die Solostimmen in folgenden Musikstücken in den chorischen Gesamtklang wieder in wunderbarer Homogenität ein. Der Chor Vocalive ließ keinen Moment Zweifel daran offen, dass er verdient 1. Preisträger des deutschen Chorwettbewerbs in der Kategorie Pop Jazz ist.

Alles in allem ein hochklassiges Konzert mit zwei Chören, die nicht konkurrierten, sondern sich wunderbar ergänzten, ein Konzert, welches Lust auf „Mehr“ machte, ein Konzert, nach dem man beschwingt und mit guter Laune, in sich noch die Chorklänge nachhallend, in das Wochenende ging.

 

Uta Becker

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