Englandfahrt der 8e und 8f

Noch zwei weitere Klassen fuhren kurz vor Schuljahresende in das eindrucksvolle England: Von Canterbury ausgehend hatten die Schülerinnen und Schüler das Vergnügen, das berühmte London zu besichtigen. Aber auch andere Unternehmungen standen auf dem Programm.

Lesen Sie hier den Bericht zweier Teilnehmerinnen.

1. Tag: Montag

Als wir um halb sechs morgens das Gepäck in den Bus einluden, gab es direkt die ersten Probleme. Zu viele Koffer und ein verzweifelter Busfahrer, und trotzdem reichte der Platz im Bus gerade so. Glück gehabt.

Erleichtert setzten sich also auch die unglücklichen Letzten in den Bus, und wir hatten Zeit, uns auf eine vor uns liegende 14 Stunden lange Reise einzustimmen. Kopfhörer, Handys, Nintendos, Bücher, Stadt-Land-Fluss- oder Stille-Post-Spiele dienten den meisten erstmal als Beschäftigung. Andere schlossen einfach die Augen und verschliefen einen Großteil der Zeit. Es ging durch Deutschland und Belgien bis nach Calais in Frankreich, wo wir die Fähre nach Dover nehmen wollten. Unsere zur Sicherheit eingeplante halbe Stunde verlängerte sich leider auf drei Stunden Wartezeit, da jeder ausländische nach England Einreisende seinen Pass zeigen muss, und da wir natürlich nicht die einzigen waren, verzögerte sich alles erheblich.

Endlich auf der Fähre! Wir freuten uns, uns mal wieder die Beine vertreten zu können und hatten so unseren Spaß mit dem Wind, alberten herum, machten Erinnerungsbilder und genossen diesen wundervollen Augenblick und hatten viel Freude. Nach kurzer Zeit sah man dann auch schon England. Das erste, was wir erblicken konnten, waren die wunderschönen, weißen Kreidefelsen von Dover, die mit ihrem strahlenden Weiß die Vorfreude, endlich die britische Insel betreten zu können, noch vergrößerten.

Wieder im Bus konnten wir nun unbeschwert den lang ersehnten britischen Boden befahren (Kontrollen wurden lang und breit in Calais erledigt) und bemerkten gar nicht, wie schnell die letzte Stunde Busfahrt bis nach Canterbury verging.

Am Campus in unseren Häusern angekommen sollten wir als erstes kochen, was sich als gar nicht so leicht erwies. Mit einer wirklich sehr einfachen Ausstattung in der Küche wie auch im übrigen Haus versuchten wir das Essbarste und Leckerste auf den Tisch zu bekommen, was wir alle auch so mehr oder weniger schafften. Bei den einen klappte es eben besser, bei den anderen schlechter, was auch zu erwarten war. Aber Spaghetti schmecken ja (fast) immer. Die erste Nacht schliefen wir gut, so eine Fahrt ist echt ziemlich anstrengend, aber bis wir ins Bett kamen, war es ein langer Weg, denn nach dem Essen stand erstmal Auspacken, Abwaschen und immer noch dies und das an, weshalb die Bettruhe direkt am ersten Abend von zehn auf elf Uhr verspätet wurde.

2. Tag: Dienstag

Zeit zum Ausschlafen blieb keinesfalls, denn direkt um zehn Uhr hatten wir unsere erste Führung – eine Stadtführung durch Canterbury auf Englisch. So hörten wir auch das erste Mal auf unserer Reise richtiges britisches Englisch, was man erstaunlicherweise sehr gut verstand.

Nach einem Besuch der Canterbury Cathedral hatten wir Zeit, um in kleinen Gruppen in die Innenstadt zu gehen und für die kommende Woche einzukaufen. Als auch dann wieder alles im Bus verstaut war, hatten wir ein bisschen Zeit, um den Einkauf abzuladen, wobei es dann schon direkt wieder weiter an die Küste ging. Wir besichtigten das sogenannte Walmer Castle, eine von etwa 20 ehemaligen Befestigungsanlagen Heinrichs VIII. Die Burg, mit einem Grundriss wie ein vierblättriges Kleeblatt, hatte außerdem einen wunderschönen Schlosspark mit Blick auf das Meer, der selbstverständlich auch besichtigt wurde.

Wenig später ging es dann an den Strand. Dieser war jedoch nicht der „gewöhnlich-gemütliche“ Sandstrand, da er aus Flint Stone, Feuerstein, bestand, der aufgrund seines großen Vorkommens früher auch zum Bauen genutzt wurde. So wanderten wir ein paar Kilometer mit kommender Flut am Strand entlang bis zu einem kleinen Örtchen namens Deal mit einer weiteren Befestigungsanlage, dem Deal Castle, wo der Busfahrer uns erwartete und wieder „nach Hause“, nach Canterbury, brachte.

Dort hieß es dann wieder kochen. Man müsste meinen, diesmal ginge alles schneller, was bei einigen ja auch so gewesen sein mag, doch bei anderen klappte alles genauso wie am Tag zuvor – doch Spaß hatten wir allemal an jedem Abend.

3. Tag: Mittwoch

Wenn man meint, einige seien am Tag zuvor schlecht aus dem Bett gekommen, war es heute noch schlimmer. Wir stellten unsere Wecker auch viel früher, denn um halb acht sollte es losgehen. Jedoch störte die Uhrzeit nach kurzer Zeit die wenigsten, da die Aufregung einfach zu groß war. Es ging nach London!

Den strengen Zeitplan regelte Frau Dietz; heute stand ein Besuch des Towers und der Towerbridge, eine Stadtrundfahrt mit Führerin sowie Freizeit in Covent Garden an.

Wir spürten direkt wieder das, was wir schon am Hafen in Calais bemerkt hatten. Die Engländer sind sehr, sehr vorsichtig. Jeder musste seinen Rucksack öffnen, und die Security prüfte ihn. Doch das Anstehen lohnte sich. Was wir im Tower zu sehen bekamen, war einfach unglaublich. Mit einem Audio-Guide erfuhren wir Dinge über Personen, die damals im Tower inhaftiert oder hingerichtet wurden. Es galt damals als große Ehre, im Tower hingerichtet zu werden. Bei den einfachen Leute wurden zur Belustigung der Bevölkerung auf einem naheliegenden Hügel die Todesstrafe vollzogen, da die Exekution im Tower nur Persönlichkeiten wie z.B. zwei der Frauen Heinrichs VIII., Anne Boleyn und Katherina Howard, vorbehalten war, die im Tower ihren Kopf verloren. Nach dieser „Imprisonment and Execution“-Tour hatten wir noch eine Stunde und sahen uns als nächstes die Kronjuwelen an, dann die bekannten Raben, wonach letztlich auch unsere Zeit im Tower vorüber war. Den großen White-Tower besichtigten wir nur von außen.

Nun ging es wieder zum Bus, wo eine Stadtführerin auf uns wartete. Wir fuhren an verschiedenen Hot Spots und kleineren Sehenswürdigkeiten vorbei, unter anderem dem Buckingham Palace, dem Royal Parliament und über die verschiedenen berühmten Brücken über die Themse und lernten einiges Interessantes über London.

So ging unsere Führung zu Ende und der Busfahrer setzte uns in Covent Garden ab, einem belebten Viertel Londons, mit vielen kleinen Läden, vor allen Dingen Feinschmeckerläden und Cafés und Restaurants. Es gab unter anderem dort auch einen Markt mit Andenken wie Postkarten, London-Pullis und Spielzeugen, wo wir Kleinigkeiten für unsere Familien und für uns kauften.

Nach einer kurzen Stunde waren wir wieder zurück am Bus, und da unser Busfahrer nur eine gewisse Anzahl an Stunden pro Tag unterwegs sein durfte, mussten wir auch wieder nach Hause.

Wir begannen unseren mittlerweile routinierten Ablauf am Abend und saßen noch einige Zeit (bis Frau Dietz oder Frau Blankenberg uns in die Betten schickten) gemeinsam zusammen und unterhielten uns über einiges, dies und das, scherzten und genossen wie auch an den Abenden zuvor das gemeinsame Wohnen und Beisammensein ohne Eltern.

4. Tag: Donnerstag

Am Donnerstag begann der Tag wieder früher für uns, da wir zum zweiten Mal nach London hinein fuhren. Heute eher mit der Tube unterwegs, parkte unser Bus in der Nähe eines typisch englischen Bahnhofes. Dort trennten sich die Wege. Die Mehrzahl ging mit Herrn Williams und Frau Blankenberg in das berühmte Wachsfigurenkabinett „Madame Toussauds“. Die anderen fuhren mit Frau Dietz in das Science Museum. Nach der Tube-Fahrt hatten alle von uns eine Menge Vorfreude, ganz egal, ob sie von „Madame Toussauds“ oder dem Science Museum kamen, denn Ziel war das weltberühmte London Eye, das wirklich alle begeisterte, da die Aussicht einfach wunderschön war und der Blick über London einem einfach den Atem raubte. Die 20-minütige Fahrt verging wie im Flug und wieder am Boden angekommen, ging unsere Reise direkt schon weiter. Mit einem kleinen Katamaran fuhren wir nach Greenwich, wo wir genügend Freizeit bekamen, um uns umzuschauen, Souvenirs einzukaufen oder einfach mal etwas essen zu gehen, was bei dem derzeitigen Essen zuhause dem ein oder anderen wirklich gut tat. Treffpunkt war gegen Nachmittag das 'Royal Observatory', durch das der Nullmeridian verläuft.

Unser Busfahrer wartete etwas weiter schon geduldig auf uns, und so fuhren wir zurück nach Canterbury, wo wir direkt die Aufgabe bekamen aufzuräumen und das Chaos zu beseitigen, welches wirklich jedes einzelne Haus (bis natürlich auf das der Lehrer) wahrscheinlich schon bereits am ersten Tag heimgesucht hatte. Der Tag endete und die Trauer, dass dies unser letzter Tag in Canterbury war, überkam so gut wie jeden von uns. Trotzdem verbrachten wir auch noch diesen Abend schön und freuten uns über die letzte verbleibende Nacht und den Morgen, den wir noch hatten.

5. Tag: Freitag

Der Freitag begann natürlich wieder in der Frühe und Frische (naja gut, das Zweite eher weniger…). Nach einigem Stress, da doch noch mal hier und dort gefegt, gewischt oder der Müll rausgebracht werden sollte und der letzte Krimskrams, der doch noch entdeckt wurde, einzupacken war, mussten wir uns von unseren Häusern trennen, gaben unsere Schlüssel endgültig ab (doch auch die mussten hier und dort erstmal wiedergefunden werden) und setzten uns erleichtert und müde in unseren Bus, der uns in die schöne Stadt Dover brachte, in der wir ja auch ein paar Tage zuvor ankamen.

Beim Aussteigen bekamen wir alle wohl erstmal einen Schock, da der Wind dort sehr stark wehte und unser Glück mit dem Wetter von den letzten Tagen nicht mehr anhielt. Wir teilten uns, im Gegensatz zu den anderen Tagen, in unsere Klassen auf und besichtigten das Dover Castle. Dort durchliefen wir ein altes Tunnelsystem aus dem Weltkrieg, welches noch mit alten, benutzten Gegenständen ausgestattet war. Das war zwar ein schönes Erlebnis, doch auch ein wenig beängstigend, da unsere Führung noch mit Geräuschen, unter anderem denen von Bombeneinschlägen, unterlegt wurde. Zur Aufwärmung zog es die 8f in ein Café, wo alle sich erstmal ausruhen konnten. Nachdem wir uns ein wenig gestärkt hatten, gingen wir zum Schluss noch in einen Turm, der uns das Leben der Menschen damals näher brachte. Die Klassen trafen wieder zusammen und wir gingen runter in die "Innenstadt" Dovers. Dort hatten wir nun eine Menge Zeit, um uns vor der anstehenden (sehr langen) Bus- und Schifffahrt zu stärken und letzte Erinnerungen, Andenken und Mitbringsel für Familie und Freunde zu besorgen.

Gegen Abend kam unser Bus, um uns abzuholen, und da wurde uns allen wohl erst bewusst, dass dies der wirklich letzte Abend unserer schönen und ereignisreichen Reise war... Wir fuhren mit dem Bus auf unsere Fähre, die uns von Dover nach Calais überschiffte, und hatten noch einmal die Gelegenheit, einen wunderschönen Sonnenuntergang zu beobachten und uns vom Wind die Haare zerzausen zu lassen. Mit einem letzten Blick auf die Kreidefelsen von Dover, die wir leider aufgrund des schlechten Wetters nicht besichtigen konnten, mussten wir uns nun alle schweren Herzens von England verabschieden.

Danach folgte eine lange aber sehr ruhige Busfahrt (für unsere Verhältnisse zumindest), da wir dann doch alle ein wenig platt von der vergangenen Woche waren. Gegen 6:30 Uhr kamen wir in Wiesbaden an, wo unsere Eltern schon auf uns warteten. Das war für viele von uns ein trauriger Moment, da wir jetzt keine gemeinsamen Ausflüge und Abende vor uns hatten.

Was man nun als abschließende Worte sagen kann, ist, dass es eine durch und durch gelungene Klassenfahrt war. Wir alle haben viel erlebt und Neues kennengelernt. Wie immer nach großen Klassenfahrten, wo man viel gemeinsam Zeit verbracht hat, ist man noch ein Stück mehr zusammen gewachsen und froh, so viele schöne lustige Erinnerungen immer wieder teilen und gemeinsam bereden zu können, denn das Leben am Campus war einfach etwas Einmaliges.

Nun sollte man doch noch mal ein herzliches Dankeschön an unsere Lehrer Frau Dietz, Frau Blankenberg und Herrn Williams richten, durch die diese wunderbare Reise erst ermöglicht wurde. Danke, denn es hat viel Spaß gemacht!

Sarah Hummel und Amelie Koch

 

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