Kunst-AG, Spielraum für ästhetisches Lernen

Bei genauer Betrachtung stellt man es fest: Die Welt der Schülerinnen und Schüler ist eine unüberschaubare Welt der Bilder. Fotografierende Handtelefone, Bildschirme jeder Art, Medien und Industrie erzeugen eine allumfassende Flut bunter Bilder. Die Kultur der Jugendlichen und der Kinder ist eine Bilderkultur geworden. Wahrscheinlich sind Fotografien inzwischen das wichtigste oder überzeugendste Ausdrucksmittel junger Menschen, versendet und gezeigt über digitale Kanäle, Smartphone, Instagram, Facebook oder wo auch immer.

In unseren Schulen hat das Bildnerische dennoch etwas Randständiges. Der Kunstunterricht verfügt nur über eine kleine Lobby, eine wesentliche gesellschaftliche Entwicklung findet auch heute noch keinen direkten Widerhall in der Realität der Bildungspläne.

Da zählt dann jede schulische Stunde, in der man sich in die Vielfalt und vielgestaltige Irrationalität des Bilderuniversums hineinstürzen darf. Um fantasievoll zu gestalten, um zu erfinden, um einen Spielraum für erfahrungsoffenes Lernen zu erleben. Die Kunst-AG ist solch ein wertvoller Raum.

Sie bietet ihren Teilnehmern die Möglichkeit während des Unterrichts, denn auch die Kunst-AG ist ja Unterricht, das zu lernen, was sie auch nach dem Unterricht können sollen: Methoden und Prozesse zur Ideenfindung werden geübt, man lernt schöpferische Lösungen umzusetzen, man aktiviert sein künstlerisch-kreatives Potenzial. Im Freiraum dieser Arbeitsgemeinschaft erhält der Schüler Aufträge zu handlungsorientierten Beiträgen, er wird freundlich aufgefordert, mit hoher Entscheidungsfreiheit selbstständig zu gestalten. Und genau dieser konstruktiv gedachten Offenheit muss sich jeder Teilnehmer mit Engagement stellen.

Die Stunden der Kunst-AG stehen für Kommunikation, Anregungen, Gestaltung und Ideenfindung.

Eine Kunst-AG ist die Oase im weiten Feld des künstlerisch-bildnerischen Lernens. Und wer es kann oder daran glaubt, der wird erkennen, dass man so etwas wie Glück auch aus den Quellen der Kunst schöpfen kann.

 

Ulrich Poessnecker, im Mai 2017

 

Fotos: Foto-AG

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